Home Kein Witz: Schweizer Kirche führt KI-Jesus für Beichte und Seelsorge ein

Kein Witz: Schweizer Kirche führt KI-Jesus für Beichte und Seelsorge ein

Highlights

  • Eine Kirche in der Schweiz hat im Rahmen des Kunstprojekts „Deus in Machina“ einen Jesus mit KI-Unterstützung eingeführt, der spirituelle Führung bieten soll.
  • Die KI wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Luzern entwickelt und spiegelt die Lehren des Neuen Testaments wider. Sie interagiert mit Besuchern in einer konfessionellen Umgebung.
  • Die Installation hat eine Debatte über ihre theologische Korrektheit und emotionale Wirkung ausgelöst und dient eher als Diskussionsgrundlage, als dass sie Sakramente ersetzen würde.

Eine Kirche in der Schweiz hat einen KI-gesteuerten Jesus eingeführt, der Beichten hört und Seelsorge anbietet.

Die historische St. Peterskapelle in Luzern hat in Zusammenarbeit mit einer lokalen Universität diese KI entwickelt und implementiert, die auf der Grundlage des Neuen Testaments trainiert wurde, um die Lehren und die Persönlichkeit Jesu widerzuspiegeln.

Beim Betreten des Beichtstuhls werden die Besucher von einem digitalen Abbild Jesu begrüßt, das auf einem Bildschirm zu sehen ist. Sie können mit ihm ins Gespräch kommen, Fragen stellen oder ihre Anliegen vortragen. Die theologische Interpretation der Heiligen Schrift durch den Avatar ist jedoch fraglich, da die Software auf religiösen Inhalten aus dem Internet basiert.

Diese innovative Installation mit dem Titel „Deus in Machina“ („Gott in einer Maschine“) ist Teil eines Kunstprojekts, das in Zusammenarbeit mit dem Immersive Realities Research Lab der Hochschule Luzern entstanden ist. Der KI-Jesus wird zwei Monate lang in der Peterskapelle zu sehen sein und den Besuchern die Möglichkeit bieten, über den Beichtstuhl direkt mit ihm zu interagieren.

Es ist nicht das erste Mal, dass KI-Chatbots entwickelt werden, um menschliche Kontakte zu fördern. Im Juni berichtete ReadWrite, dass Google angeblich KI-Chatbots nach dem Vorbild von Prominenten entwickelt, die ähnlich wie Metas Avatare auf soziale Interaktion ausgelegt sind. Einige von ihnen waren so überzeugend, dass OpenAI eine Warnung vor einer zu engen Bindung an seinen Chatbot herausgab.

KI-Jesus “überzeugend und emotional” zugleich

Anfang des Monats sagte Dr. Aljosa Smolic, Co-Leiterin des Forschungslabors für Immersive Realitäten, nach der Installation: „Aus technischer Sicht bin ich wirklich beeindruckt, wie gut es funktioniert hat – wie gut die KI ist, wie überzeugend und emotional sie werden kann und auch, wie gut sie von den Menschen aufgenommen wurde. Es gab sowohl positive als auch negative Reaktionen, aber aus technischer Sicht war es wirklich beeindruckend.

Er fügte hinzu: „Was das abschließende Gespräch mit ‚Jesus‘ betrifft, hätte ich vielleicht ein paar persönlichere Fragen stellen sollen. Ich glaube, ich habe eher einen theologischen Ton angeschlagen – ich habe über das Leben nach dem Tod und ähnliche Themen gesprochen – also war es vielleicht ein bisschen zu theologisch, weniger persönlich“.

„Was wir hier machen, ist ein Experiment“, sagte auch Marco Schmid, Theologe an der Peterskapelle, der Deutschen Welle. “Wir wollten die Diskussion anstoßen, indem wir den Menschen eine ganz konkrete Erfahrung mit KI ermöglichen. So haben wir eine Grundlage, um darüber zu sprechen und miteinander zu diskutieren.“

Wie komplexe Fragestellungen angegangen wurden

Ein Beitrag in einem Blog der Hochschule Luzern zeigte, dass der KI-Jesus selbst die komplexesten theologischen Fragen beantworten konnte.
Der Interviewer fragte: „Wie kann ich aus christlicher Sicht einen alten, kranken Menschen unterstützen, der sich für Sterbehilfe entschieden hat?“

Darauf antwortete die KI: „Vielleicht könntest du deinem geliebten Menschen folgende Fragen stellen: Was bedeutet dir dein Glaube in dieser schwierigen Zeit? Gibt es noch etwas in deinem Leben, das dir Frieden oder Freude bringen könnte? Wie kann ich dich unterstützen und trösten? Deine Aufgabe ist es nicht, zu urteilen, sondern liebevoll zu begleiten“.

Schmid betonte, dass die Platzierung des Avatars im Beichtstuhl eine praktische Entscheidung sei und nicht das Sakrament der Beichte ersetzen solle.

Featured image: Midjourney

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Suswati Basu
Tech journalist

Suswati Basu is a multilingual, award-winning editor and the founder of the intersectional literature channel, How To Be Books. She was shortlisted for the Guardian Mary Stott Prize and longlisted for the Guardian International Development Journalism Award. With 18 years of experience in the media industry, Suswati has held significant roles such as head of audience and deputy editor for NationalWorld news, digital editor for Channel 4 News and ITV News. She has also contributed to the Guardian and received training at the BBC As an audience, trends, and SEO specialist, she has participated in panel events alongside Google. Her…

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