Die Google-Suche könnte zunehmend durch neue Konkurrenten wie künstliche Intelligenz und Social Video bedroht werden.
Das Wall Street Journal berichtet, dass Googles 300 Milliarden Dollar schweres Suchmaschinen-Werbegeschäft nun Konkurrenz von Plattformen wie TikTok von ByteDance bekommt. TikTok hat eine Funktion eingeführt, die es Marken ermöglicht, Verbraucher auf der Grundlage ihrer Suchanfragen anzusprechen. Mit geschätzten 170 Millionen Nutzern in den USA stellt die Kurzvideo-Plattform eine direkte Herausforderung für Googles Haupteinnahmequelle dar.
Werbetreibende sind nach wie vor von TikTok angezogen, da die App bei jungen Erwachsenen sehr beliebt ist. Dieser Trend hält trotz der Bemühungen der US-Regierung an, die App unter Androhung eines Verbots dazu zu zwingen, die Verbindungen zu ihrem chinesischen Eigentümer zu kappen. In einer Präsentation für Werbetreibende, die dem Journal vorliegt, betonte TikTok, dass sich das Suchverhalten verändert habe. Man habe ein tägliches Suchvolumen von mehr als drei Milliarden Suchanfragen weltweit festgestellt. Außerdem beginnen 23 Prozent der Nutzer innerhalb von 30 Sekunden nach dem Öffnen der Anwendung mit der Suche.
Einem Bericht von ADOBE zufolge verlässt sich fast jedes zehnte Mitglied der Generation Z eher auf TikTok als auf Google als Suchmaschine.
Google-Suchkonkurrenten
Ein weiterer aufstrebender Wettbewerber ist Perplexity AI, ein Suchunternehmen, das von Amazon-Gründer Jeff Bezos unterstützt wird. Ab diesem Monat wird die Plattform neben KI-generierten Antworten auch Anzeigen schalten und sich damit von der bisherigen Abhängigkeit von Abonnementseinnahmen für fortgeschrittene KI-Funktionen lösen.
Perplexity AI wurde nach einer Finanzierungsrunde im Sommer, an der sich auch SoftBank beteiligte, mit rund 3 Milliarden US-Dollar bewertet. Im Vergleich dazu liegt die Bewertung von OpenAI bei fast 160 Milliarden US-Dollar, während Elon Musks xAI laut CrunchBase mit 24 Milliarden US-Dollar bewertet wird.
Unter Berufung auf das Forschungsunternehmen eMarketer behauptet das Journal, dass Googles Anteil am US-Markt für Suchanzeigen im nächsten Jahr zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren unter 50 Prozent fallen wird.
Im Mai berichtete ReadWrite, dass eine ChatGPT-basierte Suchmaschine bereits in der Entwicklung sei. Einem Insider zufolge würde diese Anwendung die Suchfähigkeiten von Microsofts Bing mit dem OpenAI-Sprachmodell von ChatGPT kombinieren, um detailliertere Suchergebnisse zu generieren.
Da Microsoft ein wichtiger Investor in OpenAI ist, scheint die Implementierung von Bing ein besonders wahrscheinlicher – und taktischer – Schritt des Technologiegiganten zu sein.
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